Ein kleines Projekt „Einfacher leben, weniger ist mehr“

Deshalb startete im Frühjahr 2019 das kleine Projekt: „Einfacher leben, weniger ist mehr“ von ROLAND-Regional Bildung und Wissen e.V. (BiWi) in Zusammenarbeit mit KULTURRAUM Horn-Lehe. Darüber berichtete Irmgard Laaf in der Veranstaltung „Immer größer, immer schneller, immer mehr – Unter meiner Würde“ am 17. 10. 2019 im Kaminraum der Ev. Andreas-Gemeinde (Bremen Horn-Lehe)

Sehr schnell wurde deutlich, dass es nicht nur um materiellen Ballast ging, den man loswerden wollte, sondern auch um die Abwehr von allem Möglichen, mit dem wir heute überschwemmt werden.

Es gab 3 Treffen im KULTURRAUM Horn-Lehe (Berckstraße 10) von jeweils gut 2 Stunden mit 6-8 mehrheitlich älteren Personen. Sie stellten sich die Frage: Was brauchen wir wirklich und was brauchen wir nicht? Die Veranstaltung im Oktober war sozusagen das vierte Treffen, diesmal aber öffentlich: vorläufiger Abschluss des Projekts, aber vielleicht auch ein Impuls für Weiteres.

Die Beispiele waren aus dem Leben gegriffen: Man hat ein tolle kunsthandwerkliche Maya-Figur vor 30 Jahren aus Mexiko mitgebracht. Erst stand sie noch an exponierter Stelle im Raum, Symbol einer schönen Reise und tiefen Erlebnissen. Dann rückte sie mehr zur Seite, landete dann in der hinteren Reihe ganz oben in einem Regal und jetzt finden wir sie wieder, in einer Kiste im Keller. In der Situation kann man sich zwei Fragen stellen: Hast du noch einen Wert für mich? Und was fehlt mir, wenn du nicht mehr da bist. Sehr hilfreich!!

Ich hätte erwartet, dass es bei einem solchen Projekt vor allem um weniger Auto, weniger fernsehen, weniger fliegen geht. In dem Projekt ging man jedoch weit darüber hinaus; denn das Weniger berührt noch ganz andere Bereiche: Gesundheit, subjektives Wohlbefinden (auch angesichts begrenzter Lebenszeit), Naturschutz, Pflege sinnvoller mitmenschlicher Gemeinschaft. Eine spannende Frage: was hat „Weniger ist mehr“ mit meiner Freiheit und meiner Menschenwürde zu tun?

Die Gruppe arbeitete folgende Felder heraus:
1. Konsum und Müll
2. Optische und akustische Reize, die uns Kraft abziehen.
3. Energie (Mobilität, Verkehr, Geschwindigkeit)
4. Information, Kommunikation, Digitalisierung
5. Lernen/Bildung
6. Mitmenschliche Beziehungen, Gewohnheiten und der Umgang mit der eigenen Vergangenheit.

Es gab dazu eine Vielzahl von Beispielen und Erläuterungen. Und zu vielen Punkten können Sie als Leser*innen auch etwas sagen, haben eigene Ideen. Betrachten Sie auch mitmenschliche Beziehungen unter dem Blickwinkel des „Weniger ist mehr“? Sollen wir uns auch hier fragen: Muss ich Beziehungen pflegen, die mir nicht gut tun? Halte ich nur aus dem Gefühl der Verpflichtung daran fest?

Und jetzt? Ruhen wir uns aus oder fragen wir: Was ist zu tun?

vb


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