20 Jahre ROLAND (2001 – 2021)

Der ROLAND, die erste Regionalwährung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde in diesem Jahr 20 Jahre alt!

Wir freuen uns über die jahrelange Treue unserer Mitglieder und erinnern uns dankbar an so tatkräftige Persönlichkeiten wie Dietlind Rinke und Manfred Steinbach. Sie brachten zusammen mit Kurt Beta, Otto Ristau und anderen den ROLAND in Gang, als Frucht eines Lesekreises zu Gedanken Rudolf Steiners zur Ökonomie (Dreigliederung des sozialen Organismus).

Wir blicken zurück

Die mit der Gründung geschaffenen Strukturen tragen den Wirtschaftsring bemerkenswerterweise bis heute, ohne einer Weiterentwicklung im Wege zu stehen. Das zeigen auch die bisher vier Flyer-Generationen.

So wurden die ROLAND-Scheine mit regelmäßigem Verfallsdatum bald von den heute verwendeten Scheckgutscheinen abgelöst, weil diese praktischer sind. Auch eine Spendenfunktion und ein  (Rabatt-) Punkte-System wurde eingeführt.

Im Laufe der Jahre gab es etliche Veröffentlichungen in Zeitungen, Fachbüchern und regionalen Fernsehsendungen. Außerdem kamen immer wieder Anfragen von Studenten zum Thema Regionalwährung und speziell zu ROLAND, weitere Anfragen auch von manch anderen Gruppen und Einzelpersonen. So hat sich die Bekanntheit von ROLAND verbreitet. Sicherlich hat auch Bio-Emma in Ottersberg dazu beigetragen. Bezeichnend dafür ist der kecke Spruch:

„Sie zahlen doch in ROLAND - oder benutzen Sie immer noch Euro??“

Sehr viel ehrenamtliche Verwaltungsarbeit wurde geleistet, darunter die Umstellung auf SEPA, die Neuaufstellung und laufende Aktualisierung der Internetseite und das Schreiben von Informationstexten verschiedenster Art. Dazu gehören auch die ROLAND-Rundbriefe. Es wurden Veranstaltungen organisiert, Vorträge gehalten, Info-Stände betreut. Von Bedeutung war ebenso die Mitarbeit im Arbeitskreis Wachstumswende Bremen (AWWB) und im Arbeitskreis „Tomorrow“ der St. Martini-Gemeinde in Bremen-Lesum sowie Kontakte zu anderen Kirchengemeinden, zur Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) und weiteren Gruppen und Initiativen. Es wurden ROLAND-Konvente eingeführt und ROLAND-Runden zur Information Interessierter. Ein Höhepunkt war das schöne Fest zum 10jährigen Bestehen.

Seit Oktober 2016 gibt es auch den gemeinnützigen  Verein ROLAND-Regional Bildung und Wissen e.V. ,  der an verschiedenen Orten gut besuchte Veranstaltungen zu aktuellen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen durchgeführt hat. Wie notwendig solche Aufklärung ist, wird auch angesichts der aktuellen Zustände deutlich.

Wir sehen heute,

dass der Umsatz in ROLAND in den letzten Jahren mehr oder weniger gleich blieb, woran auch Corona nichts ändern konnte. Und es kommen immer wieder positive Rückmeldungen von Mitgliedern. Aber auch so manch anderer aus unserem Umkreis hält unseren Wirtschaftsring für eine gute Sache; denn die Empörung gegen das kapitalistische  Wirtschafts- und Finanzsystem ist groß. Empörung reicht jedoch nicht, um praktische Konsequenzen zu ziehen und z. B. ROLAND-Mitglied zu werden. Unsere Mitgliederzahl wächst nur sehr langsam. Gründe dafür sind unter anderen der Generationswechsel vor allem im Kreise  der Anbieter und die Tatsache, dass in Bremen und anderswo etliche Bio-Läden durch das Angebot von Bio-Sortimenten in den Supermärkten verdrängt wurden. Zudem gewöhnen sich in der heutigen Zeit vor allem junge Menschen mehr und mehr an das Zahlen mit Karte und Smartphone und finden es unverständlich, einen Scheckgutschein ausfüllen zu sollen.

Wir blicken nach vorn

Wir leben in einer Zeit mit sehr viel Erfahrungen und Aktivitäten auf dem Gebiet alternativer Lebens- und Wirtschaftsformen. Es gibt Food Coop, es gibt Solidarische Landwirtschaft, es gibt Regionalgelder, Repaircafes und unendlich viel anderes, aber an den großen Problemen hat sich trotzdem kaum etwas verändert. Es gilt aus dem Vorhandenen ein feines Gewebe zu spinnen, das Veränderung tragen kann.

Ein anderes Wirtschaften und Versorgen muss erlernt und erprobt werden, wie wir es mit ROLAND in den letzten 20 Jahren gemacht haben. Konkret wollen wir ROLAND weiterentwickeln. Im Mittelpunkt dabei sollen das Miteinander und neben den Scheckgutscheinen eine weitere digitale Komponente bei unserem Verrechnungssystem stehen.

Bei dem letzten Absatz wird deutlich, dass das nicht eine Initiative des Initiativkreises allein sein kann. Wie können Sie den Prozess mitgestalten? Wir Mitglieder kennen uns zum Teil untereinander kaum. Können wir auch bei unseren Beziehungen untereinander neue Wege gehen? Silke Helfrich hat dazu Ideen in Form von Musterkarten entwickelt. Wäre das auch für uns? Und dann im Wirtschaftsring die entscheidende Frage: Was brauchst du? (ökologischer Fußabdruck), denn unser MITEINANDER ist nicht nur ein Wort, sondern die Grundlage unserer Arbeit. Mit ihr haben wir von Anfang an ein Zeichen gegen den neoliberalen Zeitgeist gesetzt.

Bei der Verrechnung denken wir an die Entwicklung eines Bezahlens mit Hilfe eines QR-Codes – neben den bewährten Scheckgutscheinen. Und Visionen gibt es noch viele.

Wir benötigen das Engagement der Mitglieder für das Weiterbestehen des Wirtschaftsrings; denn schrittweise müssen die Mitglieder von Vorstand und Beirat von anderen abgelöst werden. Sprechen Sie uns an, Interessierte sind herzlich willkommen. Ihre Ideen und Vorschläge können uns allen nur nützlich sein;

Und nicht zu vergessen: zum MITEINANDER gehört auch das FEIERN!

Zuvor jedoch muss ein Festkomitee gebildet werden! Sonst passiert nix.

Melden Sie sich gerne bei info(at)roland-regional.de oder telefonisch unter 0421 – 69 62 48 82.

Mit herzlichen Grüßen

Karl-Heinz von Bestenbostel, Manfred Dzubiella, Michael Knecht (Vorstand)

Irmgard Laaf, Dr. Otmar Preuß (Beirat)

 


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