Stell Dir vor, das Bargeld ist abgeschafft!
12. April 2016
Eine Kontroverse zwischen dem Kampf gegen Geldwäsche und dem Verlust persönlicher Freiheit
Die Abschaffung des Bargeldes ist über Nacht zum Topthema aufgestiegen. Dabei hatte der umstrittene US-Ökonom Kenneth Rogoff schon vor Jahren vorgeschlagen, das Bargeld komplett abzuschaffen. In Deutschland sind die Fronten verhärtet: Befürworter, wie Peter Bofinger vom ›Rat der fünf Weisen‹, wollen damit den Kampf gegen Schwarzgeldgeschäfte und die Geldwäsche aufnehmen. Sein Kollege Lars Feld sieht dagegen in der Bargeldabschaffung den Versuch, die letzte Nische freier, nicht kontrollierter Geldverwendung abzuschaffen.
Erinnert wird an das Freiheitspostulat vom russischen Dichter Fjodor Michailowitsch Dostojewski: ›Geld ist geprägte Freiheit‹. Gemeint ist das Bargeld, das einer Datenerfassung und damit staatlicher Kontrolle im Zahlungsverkehr entzogen ist. Feststeht, dass mit dessen Abschaffung eine totale Abhängigkeit vom Bankensystem geschaffen würde. Wenn alle Geschäfte über den Finanzsektor abgewickelt würden, könnte auch die Notenbank, das Geld, das bisher bar gehalten wird, per Einlage mit Strafzinsen belegen.
In dieser Kontroverse geht es auch um die Psychologie des Geldes. Geld, dessen Bezug zur ökonomischen Werthaltigkeit endgültig ausgelöscht ist, wird für Vertrauenskrisen noch anfälliger. Das Pro und Contra soll mit dem Vortrag ausgeleuchtet werden. Was bedeutet für Beschäftigte der Verlust des Bargelds? Gefragt wird auch, ob es jenseits dieser Kontroverse einen heimlichen Sieger geben wird: das elektronische Geld (Cybergeld oder beispielsweise die Kryptowährung Bitcoin).
Dienstag, 12. April 2016, 18 Uhr, Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen